sicherlich haben Sie von dem Protesttag der Zahnärzte am 18.06.2024 erfahren.
Wir möchten Ihnen mit diesem Schreiben verdeutlichen, wie die momentanen Herausforderungen sich konkret in Ihrer Zahnarztpraxis Dentastisch darstellen.
Mit dem Finanzstabilisierungsgesetz der gesetzlichen Krankenkassen hat die Bundesregierung 2023 wieder das Budget in Deutschland eingeführt. Dies bedeutet vereinfacht gesagt, dass einem Arzt nur ein gewisser Betrag pro Jahr für seine Patienten zur Verfügung steht. Die Bemessungsgrundlage war das Jahr 2022, in dem wir aufgrund der Nachwirkungen der Corona-Pandemie und unseres Umzuges im Jahr 2021 weniger arbeiten konnten.
Konkret bedeutet dies, dass wir für das Jahr 2023 einen mittleren fünfstelligen Betrag wegen Budgetüberschreitung zurückzahlen sollen, obwohl wir die Leistungen am Patienten schon erbracht und das Material und die Energiekosten dafür bereits ausgegeben haben.
Vermutlich wird das Budget auch für das Jahr 2024 ab Oktober aufgebraucht sein. Wie soll man unter diesen Umständen Ihre zahnärztliche Versorgung aufrechterhalten können und gleichzeitig eine Zahnarztpraxis unternehmerisch führen?
Die Parodontitis (Erkrankung des Zahnhalteapparates) wird immer mehr zur Volkskrankheit. Seit einigen Jahren ist wissenschaftlich bewiesen, dass parodontal gesunde Patienten weniger an Diabetes mellitus, Herz-Kreislauf- und Lungenerkrankungen leiden.
Des Weiteren haben Patienten, die an einer dieser Erkrankungen leiden, durch eine parodontale Gesundheitssanierung leichtere Verläufe. Eine Investition in die Zahngesundheit führt also zu geringeren Kosten in der allgemeinen Gesundheit. Aus diesen Gründen wurde 2021 die Parodontitisbehandlung neu im Katalog der gesetzlichen Krankenversicherungen verankert.
Wir begrüßen das und haben die Abläufe dafür angepasst. Durch die Einführung der Budgetierung kam nun aber die Beschränkung durch die Hintertür. Wie sollen wir Sie als Patient parodontal gesund erhalten, wenn unser Budget schon im Oktober aufgebraucht ist?
Wenn Ihnen Ihre Zahngesundheit am Herzen liegt, sprechen Sie mit Ihrer Krankenkasse.
Die Budgetierung der Ärzte und Zahnärzte muss wieder zurückgenommen werden. Sonst wird es uns im Blick auf die Zukunft z. B. nicht mehr möglich sein, Neupatienten aufzunehmen. Auch kann es passieren, dass Behandlungen auf das nächste Jahr verschoben werden müssen, da das uns auferlegte Budget überschritten ist und uns kein Geld mehr zur Verfügung steht.
Der GOZ-Punktwert (GOZ = Gebührenordnung für Zahnärzte) ist seit mittlerweile 35 Jahren unverändert geblieben. Dabei wäre eine Anpassung des GOZ-Punktwertes angesichts hoher Energie-, Material-, Hygiene- und Digitalisierungskosten, sowie einer konstant hohen Inflationsrate notwendiger denn je. Unsere Zahnarztpraxis macht keine Unterschiede zwischen Privat- und Kassenpatienten.
Um wirtschaftlich arbeiten zu können, benötigen wir von Privatpatienten dieselbe Honorierung, welche für die vergleichbaren Leistungen bei Kassenpatienten erstattet wird. Vergleicht man den zahnärztlichen Gebührenkatalog der gesetzlichen Krankenkassen mit dem der privaten Kassen, so muss bei fast 100 Leistungen der Faktor über den 3,5-fachen Satz angehoben werden, um dieselbe Vergütung wie beim Kassenpatienten zu bekommen. Dies liegt daran, dass der zahnärztliche Punktewert beim Kassenpatienten jährlich angepasst wurde, beim Privatpatienten aber seit 35 Jahren gleich ist.
Dies gilt nicht für die ärztliche Gebührenordnung, sondern ist ein Sonderfall in der zahnärztlichen Gebührenordnung.
Sicherlich möchten Sie als Privatpatient eine gleich gute Versorgung haben, wie wir Sie unseren Kassenpatienten zukommen lassen. Dann haben Sie mit Sicherheit Verständnis dafür, dass wir gegebenenfalls unsere Gebührensätze anpassen müssen, auch wenn das für Sie bedeutet, dass Sie nicht den vollständigen Betrag von Ihrer Versicherung erstattet bekommen.
Sie können sich sicher sein, dass wir Ihnen vor einer Behandlung, welche evtl. nicht vollständig von Ihrer privaten Versicherung übernommen wird, einen Kostenvoranschlag zukommen lassen. Somit können Sie die Erstattung mit Ihrer Versicherung im Vorfeld klären. Sie sind verärgert darüber – wir auch! Bitte nehmen Sie dann Kontakt mit der dafür zuständigen Beihilfestelle oder mit Ihrer privaten Versicherung auf.
Eine Zahnarztpraxis ist vergleichbar mit jedem anderen wirtschaftlich geführten Unternehmen.
So haben auch wir mit gestiegenen Personal-, Energie- und Materialkosten zu kämpfen. Daher sehen wir uns leider gezwungen, unsere Preise ab Oktober 2024 den neuen Gegebenheiten anzupassen.
Sie schätzen Dentastisch, da wir geringe Wartezeiten, gute telefonische Erreichbarkeit, moderne Ausstattung, kompetentes Personal, durchgehende Öffnungszeiten und eine zahnmedizinische Versorgung nach den neuesten Standards auf höchstem Niveau anbieten.
Wir setzen alles daran, Ihnen auch weiterhin diese hohen Standards bieten zu können.
Uns ist es gelungen, in den letzten Jahren zwei junge Zahnärztinnen gewinnen zu können:
Frau Wolf ist aus der Elternzeit wieder zurück und hat ihr Curriculum in Endodontie (Wurzelkanalbehandlung) abgelegt.
Frau Dr. Föhrenbach ist nun seit einem Jahr bei uns und spezialisiert sich gerade auf Aligner Therapie (Zahnbewegung mit durchsichtigen Schienen) und Parodontalbehandlungen.
Somit bietet Dentastisch zusammen mit Dr. Ulrich und Dr. Eble ein kompetentes Ärzteteam, welches fast alle zahnärztlichen Behandlungen im Spezialistentum anbieten kann. Durch unsere modernen und großzügigen Räume und unseren Standort in Kliniknähe, können wir eine wichtige Stütze sein, um den zukünftigen Zahnärztemangel im Kreis Biberach auszugleichen.
Sollten Sie daher jemanden kennen, der eine Ausbildung zur zahnmedizinischen Fachangestellten (m/w/d) beginnen oder auch in diesem Bereich quer einsteigen möchte, empfehlen Sie uns gerne weiter.
Ebenso sind wir auch auf der Suche nach ausgebildeten zahnmedizinischen Fachangestellten (m/w/d) für den Bereich Assistenz und Prophylaxe. Sollte es uns gelingen, den Fachkräftemangel zu überwinden, dann steht einer dentastischen Zukunft nichts im Wege.
Dr. Jochen Eble, Dr. Klaus Ulrich, Dr. Theresa Föhrenbach, Greta Wolf
Patienteninformation als PDF zum Download